Christjan Ladurner

25.03.2018

Meine letzte Arbeitswoche in den Monashees - 17.-23. März 2018

Die Woche begann nicht sehr vielversprechend. Unten im Tal war es ziemlich warm, so um die Null Grad, aber zum Glück fiel der Niederschlag immer noch in Form von Schneeflocken. Mica Creek und unsere Lodge lagen am ersten Skitag unter einer Wolkendecke, trotzdem schaffte es der Heli nach oben ins alpine Gelände. Das beste Skifahren, so meinte Luke, unser Chefbergführer, gibt es weit oben. An der Waldgrenze hatte es wenig geschneit und so wird es dort wohl Bruchharsch geben. Wir flogen ins Tal „Pat Creek“; den ganzen Winter war ich kaum einmal am Taleingang zum Skifahren, denn viele Abfahrten liegen im alpinen Gelände und sind sehr steil. Es braucht sichere Schneebedingungen um dort fahren zu können.
Die erste Landung hinter einer riesigen Wechte war recht abenteuerlich; die Einfahrt ins Skigelände noch um einiges mehr. Leider hatte ich wir wieder ein paar schwächere Fahrer in der Gruppe und so wird er Sprung über die Schneeverwehung eine Herausforderung. „White Goat“, so hieß unsere erste Abfahrt, ist kein Honiglecken für den Heliskineuling. Eine typische Monashee Route, auf der sicheres Skifahren gefragt ist. Ich muss zugeben, dass ich etwas erleichtert war, als ich alle meine Skifahrer nach dem ersten Sprung, der darauffolgenden Steilwand und einem Felsgürtel im sicheren Hang hatte. Im mittleren Teil der Abfahrt fuhren wir im guten Pulverschnee, die letzten hundert Höhenmeter hin zum Pickup waren wiederum eine Herausforderung; diesmal im Bruchharsch…Wir verbrachten den Tag auf Abfahrten, die ich das erste Mal in dieser Saison befahren konnten. Die sogenannte italienische Ecke mit Venezia, Cortina, Milano, Mamma Mia usw. bescherte uns einen guten Skitag. Besonders beindruckt war ich von Torino. Von der hohen Landung ist diese Abfahrt ein super-steiles Unternehmen bei dem wirklich alles stimmen muss!
Leider hatten wir die ganze Woche über keinen einzigen Tag mit guter Sicht oder Sonne. In der Mitte der Woche konnten wir wegen des Nebels einen ganzen Tag nicht Skifahren; das war mein erster Tag in dieser Saison, in der ich die Lodge mit dem Heli nicht verlassen konnte. Oben im Gebirge schneite es jeden Tag ein wenig. Mit viel Mühe konnte uns der Pilot die restliche Woche immer oberhalb der Waldgrenze absetzen. Der Schnee war gut dort oben, die Abfahrten alle sehr steil. Nach einer Saison in den Monashees musste ich ganz einfach zur Erkenntnis kommen, dass es in diesem Gebiet nicht sehr viele flache „Dinge“ zum Skifahren gibt! Am letzten Skitag waren wir dann nochmals auf den großen Abfahrten in den Bäumen. Dort war das Fahren schon etwas fordernd, doch die Gruppen wollten unbedingt Bekanntschaft mit unseren Monashee-Routen machen; Steep and Deep, Come Again, Everglades usw. Obwohl die Gäste zufrieden von den langen, alpinen Abfahrten nach Haus kamen, wären wir Bergführer lieber in den Wäldern unterwegs gewesen. Alles was weiter oben liegt, ist für uns weniger interessant. Ich hätte nie geglaubt, dass auch ich weit weniger Freude am Skifahren im alpinen Gelände haben würde, als in meinen früheren Jahren!

Meine Wintersaison in den Monashees hat alle meine Erwartungen übertroffen und ich habe beschlossen im nächsten Winter wieder dort zu arbeiten.
Vielleicht konnte ich mit meinen Wochenberichten den einen oder anderen Skifahrer überzeugen bei uns zu buchen. Vorausgesetzt das steile, anspruchsvolle Waldschifahren macht Spaß!

Inzwischen wünsche ich euch allen einen guten Rutsch aus dem Schnee hinein ins Frühjahr und danach einen guten Sommer bis hin zur nächsten Saison.

Christjan