Christjan Ladurner

30.01.2019

Heliskifahren in den Monashees vom 19. bis zum 26. Januar

Wiederum ist die Lodge mit fünf Gruppen gebucht. 33 Skifahrer die fast ausschließlich aus Europa angereist sind, fliegen mit der großen Bell 212, während zwei private Gruppen zu jeweils 5 Skifahrern mit der kleinen Bell 407 in die Berge transportiert werden. Die Bergführer stellen sich auf eine sehr „schnelle“ Woche ein; normalerweise haben die Skifahrer aus Europa eine sehr gute Fahrtechnik und bereiten sich zudem ganz speziell auf ihre Heliskiwoche vor. Einer unserer Agenten aus Europa ist mit dabei, er hat die Gruppen zusammengestellt und in die Monashees gebracht. Leider hat er dabei sehr wenig Beratungsarbeit geleistet und somit finden sich gar einige Skifahrer in den steilen Wäldern der Monashees wieder, anstatt die, von ihnen ins Auge gefassten Gletscherabfahrten zu genießen! Im Grunde genommen sehr schade, denn in unseren zwölf Gebieten gibt es das geeignete Terrain für jeden Skifahrer, er muss nur richtig informiert werden und schon geht sein Heliskitraum in Erfüllung. In der Nacht auf Sonntag fallen nochmals 20 cm Neuschnee; nun liegen auf dem eingeschneiten Oberflächenreif fast 50 cm Schnee und die Lawinengefahr nimmt erheblich zu. Wir beginnen unsere Woche in Soards Creek, das Wetter ist gut, die Temperaturen sind angenehm und die Schneequalität ist ausgezeichnet. Auf den Südhängen wird es bei diesem Wetter bald schon Bruchharsch geben und so fahren wir am ersten Tag viele unserer großen Abfahrten auf den nach Süden ausgerichteten Hängen in; Foxtrot, Christmas, Boxing Day und Crystal werden den Heliskifahrern aufgetischt. Alles Abfahrten, die über 1000 Höhenmeter lang sind. Doch schon beim Tankflug zu Mittag entscheidet sich eine ganze Gruppe nach Hause zu fliegen! Und so geht es die ganze Woche weiter. Am Nachmittag haben wir oft nur mehr eine Gruppe Skifahrer im Gelände, eine Seltenheit in den Monashees. Am Dienstag fahre ich mit der stärksten Gruppe die wir auf der Lodge haben. Unser Flaggschiff, die Abfahrt „Steep and Deep“ wird heute in Angriff genommen und macht ihrem Namen alle Ehre. Leider habe ich einige sehr undisziplinierte Fahrer in der Gruppe; den Agenten, der eine super Snowboarder ist, miteingeschlossen. Es wird ein sehr mühsamer Tag, denn die Lawinengefahr ist inzwischen beträchtlich angestiegen, die steilen Waldabfahrten mit den großen, offenen Schneisen können nur mit viel Disziplin gefahren werden. Als es mir überhaupt nicht mehr gelingt meine Skifahrer „einzusammeln“, entscheide ich mich ein paar verspurte Abfahrt mit ins Repertoire zu nehmen. Dort kann wenigstens nichts passieren! Mitte der Woche verlegen wir uns dann ins Columbia Tal. Dort haben wir sehr schöne, offene Waldabfahrten mit Blick auf den darunterliegenden See. Ein wunderbarer Tag mit sehr guten Schnee, aber auch sehr hoher Lawinengefahr direkt an der Waldgrenze. Dort waren die Kristalle des Oberflächenreifs am größten und reagieren mit allerlei kleineren Schneebrettern auf den Skifahrer. Für den Rest der Woche ist gute Führerarbeit angesagt, immer wieder einmal müssen wir die Skifahrer erklärend zurechtweisen, denn auch ein Minischneebrett im bewaldeten Gelände kann böse Folgen haben. Die Temperaturen sind die ganze Woche lang hart an der Null Grad Grenze geblieben, doch der Schnee hält sich bis zum Samstag sehr gut. Dann schnellen die Temperaturen auf 2000 Metern auf plus 4 Grad hinauf. Zum Glück fahren wir am Samstag nur 3 bis 4 Abfahrten, dann beginnt der Gästewechsel und meine freie Woche!